Dienstleistungen

310 Beratungen für Theaterschaffende, Theatergruppen, Veranstalter*innen und Agenturen erfasste t. im Jahr 2022. Die Beratungen fanden auf Deutsch, Französisch und Italienisch statt. Anwält*innen wurden unterstützend beigezogen. Über ein Drittel der Beratungen waren coronaspezifisch. Geklärt wurden aber auch Fragen bezüglich Sozialversicherungen, Arbeitsrecht, Arbeiten im Ausland, Rechtsformen für Produzierende sowie Urheber- und Leistungsschutz-rechten. t. Mitglieder nahmen zudem die kostenlose Beratung durch die unabhängigen Versicherungsberater*innen der sennest ag in Anspruch.

Im Berichtsjahr wurden sechs nationale Newsletter auf Deutsch, Französisch und Italienisch an Partner*innen, Interessierte und Mitglieder versandt. Zusätzlich wurden regelmässig Newsmails an die Mitglieder sowie über 70 regionale Newsletter direkt von den Regionalgruppen verschickt. Über das Jahr hinweg versendete t. mehrere Medienmitteilungen. Vorstandsmitglieder von t. kamen in zahlreichen grossen Medienberichten zu Wort. Weitere wichtige und rege genutzte Informationskanäle waren unsere Facebook-Seite und unser LinkedIn-Profil.

Im Berichtsjahr publizierte t. online wichtige Informationen wie Schutzkonzepte, Merkblätter, Vorlagen, politischen Vorstösse und Medienberichte rund um die Covid-19-Pandemie.

2022 hat t. einen befristeten Arbeitsvertrag für die künstlerische oder technische Mitarbeit in Theaterproduktionen entwickelt. Er umfasst zwei Dokumente: ein Excel-Dokument (Mustervertrag), mit dem sich Sozialabzüge und Nettolohn automatisch berechnen lassen, und einen Kommentar zum Mustervertrag.

Ziel ist es, eine möglichst praxistaugliche und ausgewogene Vertragsvorlage zur Verfügung zu stellen und damit auch allfällige Konflikte zu minimieren.

An der MV 2021 orientierte der Vorstand über das Projekt «Überarbeitung Richtgagen und Richtlöhne» und holte gleichzeitig die Anliegen der Mitglieder dazu ab. Ziel des Projektes ist es, neben der Aktualisierung der Gagen und Löhne die unterschiedlichen Produktions- und Arbeitsweisen innerhalb der Szene und den Sprachregionen besser abzubilden.

Im Spätsommer 2021 bildete der Vorstand eine Projektgruppe bestehend aus drei Vorstandsmitgliedern sowie aus drei Personen, die zusätzliches Praxiswissen aus Sicht der Agenturen, der Veranstaltenden, der Künstler*innen und der Produktions-leitenden einbringen. Die Projektleitung liegt bei der Geschäftsstelle t.

Die Projektgruppe nahm im Dezember 2021 ihre Arbeit auf. 2022 wurden verschiedene Berechnungsinstrumente für die neuen Richtlöhne entwickelt.

Die neuen Richtgagen und Richtlöhne-Tools werden nach einem breiten Vernehmlassungsverfahren im Herbst 2023 vorliegen. Das Projekt Richtgagen ist Teil des Leistungsvertrages mit dem Bundesamt für Kultur (BAK) und wird durch m2act des Migros-Kulturprozent gefördert. Unterstützt wird es zudem von der Schweizerischen Interpretenstiftung (SIS) sowie – im Rahmen eines Transformations-projektes – vom Bund und vom Kanton Bern.

Neben den Richtgagen und Richtlöhnen vertritt t. gemeinsam mit den Partnerverbänden SzeneSchweiz (Berufsverband Darstellende Künste), SSFV (Schweizer Syndikat Film und Video) und SSRS (Syndicat Suisse Romand du Spectacle) die Richtlinien zu Schauspielgagen und Buy-outs in der Werbung. Das Dokument auf Deutsch, Französisch und Italienisch dient den Schauspieler*innen als wichtiger Orientierungspunkt bei Verhandlungen von Gagen und Buy-outs.

Diese beliebte Dienstleitung von t. sorgt dafür, dass die Sozialversicherungsbeiträge gesetzeskonform abgerechnet und die Theaterprojekte auch im kaufmännischen Bereich professionell abgewickelt werden. 28 Theatervereine mit insgesamt 59 Theaterprojekten und 2 Einzelpersonen wickelten im Berichtsjahr ihre Buchhaltungen über t. ab. Zusätzlich wurden 3 Vereine und Einzelpersonen beim Führen der Buchhaltung unterstützt und begleitet.

Unsere Mitglieder haben die Möglichkeit, ihre Theaterproduktionen zu einem vergünstigten Tarif in voller Länge aufzeichnen zu lassen. Die Theateraufzeichnungen werden verschlüsselt auf Vimeo gespeichert und in der SAPA (Schweizer Archiv der Darstellenden Künste) archiviert. 24 Theater-produktionen wurden im Berichtsjahr aufgezeichnet. Ab 2023 ist es möglich, zusätzlich zu den Aufnahmen in voller Länge Trailer produzieren zu lassen.

In Zusammenarbeit mit t. Theaterschaffen Schweiz schreibt die Société Suisse des Auteurs (SSA) bis zu vier Stipendien aus, um das Schreiben und die Entwicklung von Originalwerken in der Sparte «Kleinkunst» zu fördern. Dieser Wettbewerb war für 2022 mit einem Beitrag von 12’000 Franken dotiert. Die unabhängige Jury bestand aus Nik Leuenberger (Leiter Kultur, Casino Bern), Camille Destraz (Leiterin Théâtre Pré-aux-Moines, Cossonay) und Karim Slama (Autor und Schauspieler, Morges).

Die Gewinner*innen:

• Oriel et la pluie von Loredana von Allmen & Sarah Anthony – Cie Nuit Corail
• Battue la terre von Lionel Fournier – Cie Etéya
• CHLÖISU – Die Wirklichkeit ist nicht alles von Marco Michel
• Alles wird gut von Mina Ledergerber & Matteo Frau

Die Stipendien werden 2023 mit einem neuen Reglement ausgeschrieben.

Die Veranstalter*innen-Mitglieder von t. tauschen sich regelmässig im sogenannten Veranstalter*innen-Netzwerk (ehemals Pool KTV ATP) aus. Ziel des Netzwerkes ist der vermehrte Informations- und Erfahrungsaustausch unter den Veranstalter*innen.

Am 5. November 2022 führte t. online ein Netzwerktreffen durch. Inhaltlich informierte der Verband über aktuelle Themen, die Strategie der Schweizer Künstlerbörse 2023 sowie über die Verhandlungen mit der SUISA zum Gemeinsamen Tarif K. Im darauffolgenden freien Austausch schilderten die Veranstalter*innen, dass sie die gesellschaftlichen Bedürfnisse bezüglich Inklusion, Nachhaltigkeit und Diversität gerne erfüllen möchten, was jedoch Geld und Zeit benötigt und leider auf der Ebene der Förderung noch nicht angekommen ist.

Die SUISA gewährt den Veranstalter*innen-Mitgliedern von t. 10 % Rabatt auf die von ihnen zu leistende Urheberrechtsentschädigung nach GT K. Voraussetzung für die Gewährung dieses Rabatts ist, dass der*die Veranstalter*in selber einen Vertrag mit der SUISA für den gemeinsamen Tarif K abgeschlossen hat und die darin erwähnten Bedingungen einhält.

Im Berichtsjahr nahm t. Theaterschaffen Schweiz als einer von sieben Verhandlungspartnern an sechs Tarifverhandlungen mit der SUISA zum Gemeinsamen Tarif K (GT K) teil. Der GT K regelt die Entschädigung von Urheber- und verwandten Schutzrechten, wenn diese auf der Bühne genutzt werden. Dabei werden aktuell vier Nutzungskategorien mit unterschiedlichen Gebühren unterschieden: Konzerte, Konzertähnlich, Shows/Ballett und Theater. Der Austausch mit unseren Veranstalter*innen-Mitgliedern zeigt, dass der Tarif als kompliziert wahrgenommen wird und die Abrechnungen oft nicht nachvollzogen werden können. Dies dürfte insbesondere auch damit zu tun haben, dass der GT K seit 2017 nicht mehr nur auf Einnahmen, sondern alternativ auch auf Kosten erhoben wird. Besonders hilfreich waren die rund 50 Antworten auf unsere GT-K-Umfrage im Juni 2022 sowie die Abrechnungen, die uns mehrere Mitglieder zur Verfügung stellten. Die Diskussionen mit der SUISA um eine Vereinfachung des Tarifs führten bisher nicht zur gewünschten Lösung und werden 2023 weitergeführt. Der aktuelle Rabatt von 10 % für t. Mitglieder soll beibehalten werden.

Die Verbände SzeneSchweiz, SSFV und t. betreiben gemeinsam den Vermittlungskatalog für professionelle deutschsprachige Schauspieler*innen. Aktuell (Stand 31.12.2022) sind 673 Schauspieler*innen auf www.schauspieler.ch eingetragen, davon 211 t. Mitglieder.

t. Mitglieder erhielten 2022 vergünstigte Eintrittskarten für zahlreiche Theater und Theaterfestivals in der ganzen Schweiz sowie eine Reduktion auf Kursen von FOCAL, artos und des Kulturmarkts Zürich. Weiter hatten t. Mitglieder auch 2022 die Möglichkeit, Kollektivversicherungen für Krankentaggeld über die sennest ag abzuschliessen.