Kulturpolitik und soziale Sicherheit
Kulturpolitik
Im Juni 2023 präsentierte das Bundesamt für Kultur die schweizerische Kulturbotschaft 2025–2028, die sechs Handlungsfelder umfasst. In unserer Stellungnahme im September begrüssten wir insbesondere die angestrebte Verbesserung des Einkommens sowie der sozialen Sicherheit von Kulturschaffenden und die Massnahmen zu besserer Chancengleichheit. Bedauert haben wir die bescheidene Erhöhung des Kulturbudgets, die durch Teuerung und Sparmassnahmen wettgemacht wird. Auf jeden Fall als positiv zu erachten ist die frühe Einbindung der Kulturverbände in die Erarbeitung der Kulturbotschaft.
Ein anderes wichtiges kulturpolitisches Thema 2023 war die sogenannte Halbierungsinitiative der SVP mit dem Plan, die jährlichen Serafe-Gebühren von 335 Franken auf 200 Franken zu kürzen. Der Bundesrat veröffentlichte im November 2023 seinen Gegenvorschlag, der eine Senkung der Gebühren von 335 auf 300 Franken vorsieht. Unser Verband sprach sich gemeinsam mit den anderen Kulturverbänden klar gegen die Gebührenkürzungen aus. Es ist zu erwarten, dass eine solche Reduktion zu noch weniger Sendegefässen für bzw. über Kultur und auch zu weniger Aufträgen für Kulturschaffende (Hörspiel, Comedy usw.) führen wird. Die Kulturberichterstattung ist in den letzten Jahren derart bedenklich geschrumpft, dass t. die Finanzierung eines staatlichen Mediums mit entsprechenden Vorgaben auch für die Berichterstattung im Kulturbereich als essenziell erachtet.
t. nahm Ende Jahr am Vernehmlassungsverfahren zur Revision des Arbeitslosengesetzes teil. Das angepasste Gesetz soll Personen in arbeitgeberähnlicher Stellung besser absichern. Unser Verband regte insbesondere an, dass Vereine zukünftig von den strengen Regeln für «arbeitgeberähnliche» Personen generell ausgenommen sein sollten. Wer als arbeitgeberähnlich eingestuft wird – was bei Theatervereinen mitunter auch bei der Verrichtung administrativer Tätigkeiten der Fall sein kann –, hat kein Anrecht auf Arbeitslosenentschädigung. Ob der Input aufgenommen wurde, wird sich im Gesetzesentwurf zeigen.
Im Berichtsjahr arbeitete unser Verband aktiv in der Kerngruppe der Taskforce Culture mit. Weiter hatte t. Einsitz in den Vorständen von Suisseculture und Suisseculture Sociale, wo regelmässig an verbandsübergreifenden Stellungnahmen mitgearbeitet wurde.
Soziale Sicherheit
2023 engagierte sich t. auf verschiedenen Ebenen für die soziale Sicherheit von Theater- und Kulturschaffenden. So stellt die soziale Sicherheit in der Kulturbotschaft 2025–2028 ein wichtiges Thema dar. t. wurde 2022 mit weiteren Kulturverbänden in die Ausarbeitung der Kulturbotschaft einbezogen und verfasste zu Ende der Vernehmlassung im September 2023 eine Stellungnahme.
In den Bereich soziale Sicherheit fallen zudem die weiterentwickelten t. Richtlöhne und Richthonorare, die im Oktober veröffentlicht wurden. Über sie informierte unser Verband an verschiedenen Veranstaltungen und sensibilisierte die Förderstellen dafür (siehe Seite 4).
t. ist Vorstandsmitglied von Suisseculture Sociale. Gemeinsam mit anderen Partner- und Berufsverbänden entwickelt t. unter der Federführung von Suisseculture Sociale einen umfassenden Onlineratgeber. Unter dem Titel «Artists Take Action» wird im Herbst 2024 der digitale Ratgeber veröffentlicht. Er liefert weitreichende Informationen und die wichtigsten Antworten zum Thema soziale Sicherheit. t. arbeitete zudem aktiv an der im September lancierten Vorkampagne und an der Planung der Hauptkampagne mit.
t. hatte im Berichtsjahr Einsitz im Stiftungsrat der CAST, der beruflichen Vorsorgestiftung für Kulturschaffende.
Nadia Carucci und Manuel Kühne von t. leiteten zwei Kurse zum Thema «Soziale Sicherheit für Kulturschaffende», organisiert vom Kulturmarkt Zürich. Am 5. Juni nahm Manuel Kühne als Experte am Kulturgespräch Bern teil, das sich ebenfalls um die soziale Sicherheit in der Kulturarbeit drehte.