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Jahresbericht 2024
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Kulturpolitik, soziale Sicherheit und weiteres Engagement

Kulturpolitik

Am 1. März 2024 verabschiedete der Bundesrat die Kulturbotschaft 2025–2028. Diese wurde im Rahmen der Herbstsession vom Parlament behandelt. Als Teil von Suisseculture und der Taskforce Culture (TFC) verfolgte t. die Vernehmlassung genau und veröffentlichte mehrere Stellungnahmen dazu. Wir kritisierten unter anderem die vom Nationalrat vorgeschlagene Kürzung von 6,5 Millionen Franken für Auslandaktivitäten der Kulturstiftung Pro Helvetia. Diese wurde vom Ständerat in der Herbstsession verworfen. Anlässlich der Einigungskonferenz im Dezember 2024 einigten sich die Räte auf eine Kürzung von 1,5 Millionen Franken.

Im Frühjahr und im Herbst 2024 stimmte das Volk über zwei Initiativen zur Altersvorsorge ab. Während t. für die AHV-Initiative ein Ja empfahl, beschloss der Verband für die BVG-Initiative die Nein-Parole, die er in Zusammenarbeit mit der Coordination romande des arts de la scène (CRAS) als Medienmitteilung versandte. Im September reichte t. eine Stellungnahme zur Vernehmlassung über die Änderung der Verordnung über die Alters- und Hinterlassenenversicherung (Erhebung von AHV-Beiträgen – geringfügiges Einkommen und Verzugszinsen) ein. Darin begrüsste der Verband die Änderungen der Verordnung.

Im Januar 2024 verfasste t. eine Stellungnahme zur Teilrevision RTVV (Halbierungsinitiative SRG) zuhanden des BAKOM. Im Juni beschloss der Bundesrat die Senkung der Gebühren auf 300 Franken. Die Kürzung wurde von Suisseculture in einer Stellungnahme deutlich kritisiert. Das Thema SRG SSR und ihre Rolle für das Kulturschaffen (Produktion oder Diffusion) sowie die Kulturberichterstattung waren auch ein wichtiges Thema anlässlich der Präsident*innen-Konferenz von Suisseculture im Dezember 2024.

Weitere Interventionen waren eine im März 2024 versandte Stellungnahme zur Teilrevision des Epidemiengesetzes sowie ein offener Brief von Suisseculture an Bundesrat Ignazio Cassis im Oktober 2024. Aus unserer Sicht ist es sehr bedenklich, dass Schweizer Kulturschaffende weiterhin vom Programm «Creative Europe» ausgeschlossen sind. Der Bundesrat erachtet Kultur offenbar nicht als genügend relevant, um sie ins Verhandlungspaket mit der EU zu integrieren.

Dieses wichtige Thema brachten wir – neben anderen Themen – auch gegenüber Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider anlässlich eines persönlichen Gesprächs zum Ausdruck. Im Oktober war eine TFC-Delegation – darunter unsere Co-Präsidentin Sandra Künzi – zum Antrittsbesuch bei der Bundesrätin geladen.

Soziale Sicherheit

2024 engagierte sich t. auf verschiedenen Ebenen für die soziale Sicherheit von Theater- und Kulturschaffenden. So stellt die soziale Sicherheit in der Kulturbotschaft 2025–2028 ein wichtiges Thema dar. t. war seit 2022 zusammen mit weiteren Kulturverbänden in die Ausarbeitung der Kulturbotschaft einbezogen.

In den Bereich soziale Sicherheit fallen zudem die weiterentwickelten t. Richtlöhne und Richthonorare, die im Oktober 2023 veröffentlicht wurden. Über sie informierte der Verband 2024 an verschiedenen Veranstaltungen und sensibilisierte die Förderstellen dafür.

Unser Verband ist Vorstandsmitglied von Suisseculture Sociale. Gemeinsam mit anderen Partner- und Berufsverbänden entwickelte t. unter der Federführung von Suisseculture Sociale einen umfassenden Online-Ratgeber. Als «Artists Take Action» benannt, wurde die Website am 27. September 2024 veröffentlicht. Der Ratgeber liefert weitreichende Informationen zum Thema soziale Sicherheit im Kulturbereich. t. arbeitete über das Jahr hinweg aktiv an der Vorkampagne und an der Planung sowie der Ausführung der Hauptkampagne mit. Im Rahmen der Veröffentlichung des Ratgebers wurden je eine Infoveranstaltung in Lausanne, Zürich und Lugano durchgeführt. In diesem Rahmen stellte t. die Richtlöhne und Richthonorare vor.

t. hatte im Berichtsjahr Einsitz im Stiftungsrat der CAST, der beruflichen Vorsorgestiftung für Kulturschaffende.

Manuel Kühne von t. leitete zwei Kurse zum Thema «Soziale Sicherheit für Kulturschaffende», organisiert vom Kulturmarkt Zürich. 

Faire Praxis

In der Schweiz existieren zahlreiche Initiativen und Netzwerke, die sich für einen diskriminierungsfreien, geschlechtergerechteren, vielfältigeren und inklusiveren Theater- und Kulturbetrieb engagieren. Sie entwickeln vielversprechende und zukunftsweisende Ideen und Arbeitsweisen in unterschiedlichen Konstellationen und Kontexten und setzen dabei verschiedene Schwerpunkte.

Unser Verband trägt die Ideen dieser Initiativen mit und engagiert sich selbst in verschiedenen Bereichen, etwa für die faire Entlöhnung von Theaterschaffenden, basierend auf den t. Richtlöhnen und Richthonoraren. t. ist als einziger Berufsverband im Beirat der Koordinationsstelle, welche die halbjährlichen Austauschformate unter den Initiativen organisiert und begleitet.

Nach mehreren Austauschen mit verschiedenen Initiativen erstellten wir auf unserer Verbandsseite den Bereich «Initiativen Faire Praxis». Dieser soll den Akteur*innen mehr Sichtbarkeit verleihen und einen Überblick bieten. t. bleibt mit ihnen in regelmässigem Kontakt.

Arbeitsgruppe Machtmissbrauch

Im Oktober fand die Kick-off-Sitzung der Arbeitsgruppe Machtmissbrauch statt, mit Vertreter*innen der Geschäftsstelle sowie des Vorstands von t. Ziel der Arbeitsgruppe ist es, im Verlaufe des Jahres 2025 und darüber hinaus Strategien zu den verschiedenen Aspekten von Machtmissbrauch zu entwickeln.

Sexueller Missbrauch im Kulturbereich ist einer dieser Aspekte. In diesem Zusammenhang wurden verschiedene Projektideen entwickelt sowie erste Massnahmen zur Weiterbildung und Sensibilisierung innerhalb der Geschäftsstelle umgesetzt. Alle Mitarbeitenden sowie die Geschäftsleitung haben bereits eine erste Schulung erhalten. Mitarbeiterinnen, die beratende Funktionen ausüben, wurden zusätzlich vertieft weitergebildet. Für 2025 soll ein Unterstützungsangebot für unsere Mitglieder ausgearbeitet werden. Hierfür wird eine unabhängige Vertrauensstelle bzw. Ansprechperson gesucht.