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20. Februar 2025
Service public statt service panique – Das Schweizer Theater braucht eine starke, unabhängige SRG SSR mit fundierter Kulturberichterstattung!
Der Berufs- und Branchenverband t. Theaterschaffen Schweiz hat sich bereits mehrmals gegen die Salami-Taktik beim Abbau wichtiger Radio- und Fernsehformate von SRF ausgesprochen. Scheibchenweise werden immer mehr kulturrelevante Formate gekürzt. Dagegen wehrt sich unser Verband gemeinsam mit den Schweizer Theaterschaffenden.
Am 6. Februar 2025 gab das Schweizer Radio und Fernsehen SRF weitere Sparmassnahmen bekannt. Opfer dieser Sparpolitik werden etablierte Formate wie Kontext, Hörspiel am Montag, Kino im Kopf, Passage, Gesichter & Geschichten, Trend oder das Wissenschaftmagazin. Damit werden ausgerechnet Formate abgebaut, die für Kultur, Bildung und die gesellschaftliche Auseinandersetzung besonders wichtig sind. Dies schmerzt umso mehr, als in den letzten Jahren bereits mehrfach an Kultursendungen und Plattformen für Kulturschaffende gespart wurde: Kontext, 52 beste Bücher, Morgengeschichten u.a.
Unser Verband kann verstehen, dass sich das SRF angesichts sinkender Werbeeinnahmen, der Senkung des Teuerungsausgleichs auf die Medienabgabe sowie steigender Kosten in IT und Technologie unter Druck sieht. Dazu droht noch die unselige Halbierungsinitiative bzw. der bundesrätliche Kürzungsvorschlag.
Dennoch können wir den Entscheid des SRF nicht nachvollziehen, dass bei Inhalten bzw. bei längeren Formaten mit Hintergrundinformationen oder bei kulturellen Produktionen (Hörspiel) gespart werden soll. Dies entspricht unseres Erachtens nicht dem in der Konzession festgehaltenen Leistungsauftrag für Bildung und Kultur. Gerade in Zeiten von Fake-News und Desinformation ist gehaltvoller, guter Journalismus wichtiger denn je. Der angekündigte Abbau von Stellen bedeutet Abbau von Qualität.
Umso mehr sind Politik und Gesellschaft gefordert: Die Halbierungsinitative wie auch der bundesrätliche Sparvorschlag setzen die SRG SSR und ihre Unternehmenseinheiten noch mehr unter Druck. Dies ist besonders stossend, weil eine Gebührensenkung von knapp drei bis elf Franken pro Monat keinen Haushalt ernsthaft entlastet, dafür aber noch mehr Sendungen kaputt machen wird. Ginge es wirklich um eine finanzielle Entlastung für die Bürgerinnen und Bürger, hätten Bundesrat und Parlament passendere Hebel, die sie betätigen können und die wirklich einen Effekt hätten (z. B. bei den Medikamentenpreisen).
Unsere Forderungen:
- Wir fordern, dass die Entscheide betreffend kultur- und bildungsrelevanter Formate wie Kontext, Kino im Kopf, Hörspiel am Mittag, Passage, Gesichter & Geschichten aber auch Trend und dem Wissenschaftsmagazin rückgängig gemacht werden.
- Wir fordern von der SRG SSR und ihren Unternehmenseinheiten die Sicherstellung einer qualitativ guten Kulturberichterstattung bzw. das Einhalten des in der Konzession festgelegten Bildungs- und Kulturauftrages
- Wir fordern eine transparente Darlegung gegenüber der Kulturbranche, wie dieser Auftrag konkret erfüllt wird (in Kulturproduktion, Kulturdiffusion und Kulturberichterstattung)
- Wir fordern, dass nötige Einsparungen nicht auf Kosten von Inhalt und Qualität gehen
- Wir fordern, dass das BAKOM der SRG SSR den Teuerungsausgleich 2026 wieder regulär auszahlt
- Wir fordern die Politikerinnen und Politiker auf, Entlastungen für die Haushalte bei jenen Ausgaben umzusetzen, die wirklich ein Problem für die Menschen darstellen (z. B. Krankenkassenprämien), statt weiter den service publique der SRG SSR anzugreifen